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NEUSEELAND – Zauberhafte Südinsel

Am anderen Ende der Welt liegt ein Land welches die Träume beflügelt und Reisende fasziniert.
„Aotearoa – Das Land der langen weißen Wolke“ war im Februar 2017 für drei Wochen das Reiseziel unserer Traumfängerin Monique Benz.

Christchurch
Meine Reise beginnt in Christchurch im Osten der Südinsel. Noch immer kämpfen die Stadt und ihre Einwohner mit den Auswirkungen des schweren Erdbebens von 2011, doch sieht man auch, dass sich die Menschen hier nicht unterkriegen lassen. Obwohl in vielen Teilen Christchurchs zahlreiche Gebäude noch immer vom Einsturz und Abriss gefährdet sind, gibt es auch die „Container City“. Farbenfrohe Schiffscontainer sollten Teile der zusammen gebrochenen Infrastruktur vorübergehend ersetzen, doch wurde entschieden diesen Teil als Geschichte der Stadt zu erhalten. Nun finden sich dort Geschäfte, Souvenirläden und leckere Street Food Läden. Ein Sinnbild für die Kämpfernatur der Neuseeländer.

TranzAlpine von Christchurch – Greymouth
Für mich geht es nach einem kurzen Aufenthalt in Christchurch mit dem berühmten TranzAlpine Zug an die Westküste der Südinsel. Die atemberaubende Zugfahrt führt durch die Canterbury Planes, vorbei an Schluchten, Bergen und entlang des Waimakariri Flusses. Die großen Panoramafenster bieten während der 4 Stunden Fahrt tolle Ausblicke auf die Landschaft und schon haben wir Greymouth an der Westküste erreicht. Von nun an geht es auf der Straße weiter zum ersten Etappenziel Franz Josef.

Gletscherregion
Die Gletscherregion ist spektakulär und kann zu Fuß und aus der Luft erkundet werden. Der kleine Ort Franz Josef bietet alle Annehmlichkeiten und ist der ideale Ausgangspunkt zum Franz Josef Glacier Valley Walk. Die mehrstündige (Hin-und Rückweg) Wanderung durch das Gletschertal bietet wunderbare Ausblicke und obwohl die Regenwolken am Tag meiner Tour tief hingen, erhaschte ich einen tollen Blick auf den eigentlichen Gletscher umgeben von typisch neuseeländischer Natur.
Das Westcoast Wildlife Centre in Franz Josef war für mich ebenfalls sehr interessant. Unter anderem kann der Besucher nämlich Kiwi’s beobachten, was in freier Wildbahn sehr schwierig ist.

Wanaka
Nach einer verregneten Nacht geht es weiter in den Süden Richtung Lake Wanaka. Entlang der Straße plätschern zahlreiche kleine Wasserfälle durch die Farne und einmal mehr dominiert das saftige Grün. Wanaka erwartet mich beim Eintreffen am Nachmittag mit strahlend blauem Himmel und schönstem Sonnenschein. Der Ort schmiegt sich an den See und bietet alles, was Reisende und Einheimische gleichermaßen brauchen, strahlt dabei aber eine entspannte Atmosphäre aus. So lässt es sich nach einem Spaziergang am See oder einer Wanderung auf dem Mount Iron im Speight’s Ale House bei einem Burger & Beer entspannen und genießen.

Queenstown
Von Wanaka ist es nur ein Katzensprung in die Adventure Capital Neuseelands: Queenstown. Schon auf der Anfahrt passierten wir die AJ Hacket Bungy Brücke und Mutige konnten einen Sprung von der Kawaru Brücke wagen. Queenstown ist deutlich wuseliger als andere Städte im Süden der Insel, doch hat die Uferpromenade entlang des Lake Wakatipu sehr viel Charme und wandelt sich regelmäßig zur Bühne für Straßenkünstler oder Trödelmärkte. In den vielen Cafés und Restaurants lässt es sich prima speisen, während man dem Treiben entlang der Promenade zuschauen kann. Ein botanischer Garten schließt sich an den Ortskern an und ist eine kleine Oase der Ruhe. Natürlich sollte man auch die Gondelfahrt nicht verpassen und tolle Ausblicke von oben genießen.
Von Queenstown aus habe ich eine kleine Kajak-Tour auf einem der nahe gelegen Seen unternommen. Ein sehr schönes und ruhiges, manchmal anstrengendes Erlebnis, denn während man über den See dahin paddelt lässt sich prima die umliegende sanfte Berglandschaft bestaunen.
Nach so viel Bewegung hatte ich mir einen kleinen Snack verdient und diesen bei Patagonia gefunden: ein sündhaft gutes Schokoladeneis.

Te Anau & Milford Sound
Weiter ging die Fahrt von Queenstown über Te Anau zum Milford Sound. Diese Tour nimmt einiges an Zeit in Anspruch und auf der Fahrt passierten wir die hohen Berge, welche den Fjord vom Rest des Inselinneren trennen. Am Fjord angekommen, wurden Autos und Busse geparkt und es ging per Boot & Schiff in den Fjord. Die hohen Wände ragten links und rechts steil auf und dank des vielen Regens plätscherten zahllose Wasserfälle hinab. Kleine Robben lagen faul auf den Ufersteinen und ließen sich durch die neugierigen Touristen nur wenig stören. Die Fahrt dauerte nur ca. 2,5 Stunden und schon ist man am Ausgangspunkt zurück und fährt zurück nach Te Anau. Für Selbstfahrer und mit Zeit im Gepäck lohnt sich der Key Summit Walk. Die Wanderung führt steil nach oben, aber ich wurde (trotz Regenwolken) mit tollen Ausblicken belohnt.

Der kleine Ort Te Anau ist Ausgangspunkt für die Fiordlandregion und liegt am gleichnamigen See. Hier herrscht wenig Trubel und so konnte ich entspannt am Ufer spazieren gehen und das Fiordland-InfoCentre erkunden. Von Te Anau lassen sich zahlreiche Rundflüge buchen, aber das Wetter muss stimmen.

Doubtful Sound – „the place of silence“
Eines der Höhepunkte meiner Reise war die Overnight-Bootsfahrt in den Doubtful Sound.
Nur etwa 20 Kilometer von Te Anau entfernt liegt der Ort und gleichnamige See Manapoui. Mit dem Wassertaxi werden Besucher über den See gebracht und diese einstündige Fahrt ist schon für sich ein Erlebnis. Anschließend ging es mit einem kleinen Bus weiter. Ich war unterwegs mit Fjordland Expeditions. Das Boot bot Platz für maximal 12 Gäste und so waren wir eine kleine Truppe aus allen Teilen der Erde. Mit einem Sekt zur Begrüßung schippern wir auch schon los und beziehen anschließend unsere Kabinen. Das Boot bietet Annehmlichkeiten und Komfort, aber keinen Luxus. Der wahre Luxus besteht aus der wirklich netten Crew und der einmaligen Landschaft des Doubtful Sounds, welcher deutlich größer ist als sein bekannter „Bruder“.
Auf dem Boot konnten wir dabei helfen das Abendessen zu angeln, mit dem Kayak los schippern oder einfach neben der Kombüse gemütlich in der Sitzecke verweilen, in einem Buch schmökern und mit der Crew plaudern. Kulinarisch wurden wir während der ganzen Zeit verwöhnt und haben den Tag mit einem spektakulären Sonnenuntergang und einem Gläschen Rotwein gemütlich ausklingen lassen. Der nächste Morgen war noch jung und ein zaghaftes Rot kündigte gerade den neuen Tag an, als wir mit einem Kaffeebecher an Deck standen und die Crew laut rufen hören: Delfine voraus! Es ist immer ein herzerfreuendes Erlebnis diese neugierigen Tiere in Aktion zu erleben und so konnten wir beobachten, wie eine große Gruppe Delfine in der Bugwelle schwamm und immer wieder spielerisch aus dem Wasser sprang. Ein wirklich einmalig schönes Erlebnis zum Abschluss.

Stewart Island
Für mich ging die Reise weiter in den äußersten Süden Neuseelands nach Bluff. Der kleine Ort ist ursprünglich vom Fisch- und Walfang geprägt und heute können Besucher hier die Fähre nach Stewart Island besteigen. Die Überfahrt kann manchmal etwas rau sein, doch hatten wir schönes Wetter und ruhige See voraus. So ging ich nach einer knappen Stunde an Land und sofort hat mich der Charme dieses kleinen Eilandes verzaubert. Im kleinen Ort Oban und Umgebung leben die wenigen Einheimischen und der Supermarkt sowie zwei, drei kleine Geschäfte sind schnell erkundet. Die Atmosphäre ist entspannt und im einzigen Pub konnten wir am Abend Einheimische bei einem Bier treffen und uns am Morgen mit einem Frühstück stärken. Der Rakiura Nationalpark nimmt 99% der Insel ein und ist somit ein Paradies für Wanderer. Es gibt zahlreiche kleine Buchten und so konnte ich entspannt über einen Teil der Insel wandern und dabei die besondere Flora & Fauna erkunden. Ein besonderes Erlebnis war eine Tour auf die kleine Nachbarinsel „Ulva-Island“ – einem absoluten Vogelparadies. Mit einer kleinen geführten Tour und somit einer erfahrenden Biologin konnten die vielen kleinen Vögel im dichten Grün der Insel erspäht und beobachtet werden. Stewart Island ist außerdem eines der wenigen  Gebiete um den Kiwi in freier Wildbahn zu beobachten. Ich hatte das Glück nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Rugbyfeld von Oban den Kiwi aus nächster Nähe zu erleben.
Stewart Island ist mein kleines Paradies und drei Tagen waren fast noch zu wenig.

Mount Cook
Aber die Reise ging weiter, es gab noch viel zu erleben. Nach einem kleinen Zwischenstopp überquerte ich die südlichen Alpen und ließ die Welt der hohen Berge kurzzeitig hinter mir. Das Gebiet östlich der Alpen wird durch die Catlins, das McKenzie Country und die Canterbury Plains dominiert. Zahlreiche Farmen für Schafe und Wild prägen die Landschaft und die Berge ziehen sich wie eine Barriere dahinter auf. Vorbei an Twizel und dem unwirklich blauen Wasser des großen Lake Pukaki fuhren wir zurück in die Berge, stets unter dem wachsamen Blick des Mount Cook. Der höchste Berg Neuseelands versteckt sich hin und wieder hinter Wolken, doch bei klarer Sicht imponiert er mit seiner schneebedeckten Kuppe. Das Mount Cook Village war meine Basis für die folgenden Tage und von hier aus konnte ich eine Wanderung entlang des Hooker Valley Tracks und eine Bootsfahrt auf dem See des Tasman Gletschers unternehmen. Eine kalte, aber sternenklare Nacht war für mich ein besonderes Erlebnis. Rund um den Mount Cook und dem Lake Tekapo findet sich ein absolut dunkler Nachthimmel und so ist das Gebiet ideal für Sternenbeobachtungstouren Warm eingepackt habe ich während dieser Tour über Teleskope und Ferngläser kleine Sternennebel beobachtet, den Erklärungen des Experten gelauscht und Sternenschnuppen am fantastischen Sternenhimmel bestaunt.

Lake Tekapo
Meine fast letzte Etappe führte mich vom Mount Cook zum Lake Tekapo. Die Fahrt dauert nur eine Stunde, doch wollte ich die Reise hier entspannt ausklingen lassen. Auch der Lake Tekapo leuchtet in einem unfassbar schönem Blau und von der „Kirche des guten Hirten“ kann man den Blick über den See bis zu den Alpen schweifen lassen. In den warmen Becken der Tekapo Springs konnten sich meine müden Knochen erholen, bevor ich ein letztes Abendessen mit Blick auf See und Sonnenuntergang genießen konnte.

Drei wunderbare Wochen lang hat mich die Südinsel Neuseelands mit seiner Landschaft und den netten Menschen verzaubert. Wir sehen uns wieder Aotearoa!

Mein persönlicher Tipp: Nehmen Sie sich Zeit. Neuseeland ist ein Land der Natur und Wunder. Vor allem der absolute Süden mit Stewart Island lohnt sich.