Traumfängerkunden on Tour in Südafrika
Unsere zweite Reise führt uns nach Afrika. Gruppenreise oder Rundreise individuell? Wir sind eigentlich lieber alleine unterwegs, um nicht abhängig zu sein. Nach einigem Überlegen finden wir auf der Traumfängerseite einen Bericht einer Individualreise, der uns sofort angesprochen hat. Unternehmungslustig ja, aber Sicherheit möchten wir auch. Einerseits die Weite Afrikas zu erleben, Tiere zu sehen und viele Eindrücke aufzusaugen, andererseits mit unseren eingeschränkten Sprachkenntnissen durch ein fremdes Land zu reisen und so kommen wir auf Südafrika. Traumfänger plant uns eine Rundreise, nimmt uns die schlimmsten Befürchtungen zu Krankheiten, Sicherheit und begeistert uns. Dank an Frau Zeymer- König, die ein offenes Ohr hatte und viele Tipps uns auf den Weg gegeben hat, die wir auch fleißig abgearbeitet haben. Es hat uns sehr beruhigt, dass sie uns aus eigenem Erleben berichtet hat.
Und so rückte die Zeit der Abreise näher, die Nervosität steigt. So weit weg waren wir noch nie. Abends zum Flughafen BER, Zwischenhalt in Doha – das kommt schon Wellness sehr nah; ein Flughafen, bei dem der Aufenthalt schon viel Abwechslung und Erholung bietet, weiter nach Johannesburg. Nach einer unkomplizierten Einreise werden wir für eine Nacht vom Hotel abgeholt. Die klare Ansage war vorher, nicht Johannesburg auf eigene Faust zu erkunden. Dazu waren wir auch zu müde und es wäre auch gar nicht möglich gewesen. AN die hohen Sicherheitsbedürfnisse mit Mauern, Stacheldraht, Kameras und Sicherheitspersonal gewöhnen wir uns im Laufe der Reise. Ein tolles Hotel mit herrlichem Garten, schöne Zimmer und Wellnessbereich erwartet uns – im Nachhinein leider nur eine Nacht. Erstes Abendessen und nach einer ausgeruhten Nacht geht es morgens zu 8 Uhr zum Flughafen. Das Hotel bringt uns zum Mietwagenverleih und das Abenteuer beginnt nun richtig. Die ausführliche Wegbeschreibung ist Goldstaub und so gut, dass wir in der Zeit nicht einmal das Navigationsgerät im Auto brauchten. Top. Bange Fragen begleiten uns. Schaffen wir es pünktlich um 12 Uhr an dem Eingang zum Reservat zu sein? Immerhin rund 280 Kilometer vom Flughafen entfernt. Die Beschreibung mutet nach Abenteuer mit den Hinweisen auf letzte Weggabelungen, nach denen kein Handyempfang mehr besteht. Alles kein Problem. Es klappt wie ein Uhrwerk. Wir haben genügend Zeit. Linksverkehr kennen wir aus anderen Ländern. Da die ersten 140 Kilometer Autobahnfahrt an einem Sonntag morgen absolviert werden, klappt die Eingewöhnung super. Wir kommen pünktlichst im Reservat an und werden auch pünktlich von der Lodge abgeholt. Der Fahrer Biggi macht mit uns die erste Pirschfahrt und wir sind bereits froh, in einem kleinen Reservat nun drei Tage zu bleiben. Im Schnitt 10 Gäste verteilt auf fünf individuelle Luxushäuser im afrikanischen Busch bedeuten Erholung und Ruhe. Morgens und abends eine Pirschfahrt mit Elefanten, Wasserbüffel, Löwen, Geparden, Leoparden, Zebras, Warzenschweinen, Flußpferde und natürlich Nashörner wechseln sich ab. Am ersten Abend sehen wir fast alles, an anderen Tagen wird es weniger. Gibt es ein tolleres Gefühl als die Tiere in der freien Wildbahn zu sehen? Sie sehen glücklicher aus, auch wenn das kitschig klingt, ist aber so. Was war das Highlight – auch im Nachhinein der ganzen Reise? Im Sonnenuntergang auf einer Wiese mit dem Wagen in eine Wasserbüffelherde zu fahren und dort bei absoluter Stille rund 30 Minuten zu verbringen. Die ein oder andere rührselige Träne kullerte. Und der Wunsch diese Weite wieder zu erleben, wächst. Zwischen den Fahrten erholen wir uns in der Lodge, erhalten leckeres Essen. Die afrikanische Küche ist schmackhaft, aber auch gehaltvoll. Auch in der Lodge gelten Sicherheitsbestimmungen: die Big Five wie alle anderen Tiere – insbesondere große Mandrillaffen – laufen frei rum; nachts dürfen wir nicht alleine rumlaufen, nur in Begleitung. Am letzten Morgen dann nach Regen unsere letzte Fahrt: Der Fahrer Steven biegt morgens um die Ecke, Vollbremsung: Eine Nashornmutter und ihr Nachwuchs schlafen auf der Straße, taumeln benebelt hoch und wir stehen uns gegenüber. Sie überlegt sichtlich, ob sie sich zurückzieht oder uns zur Verteidigung angreift, entscheidet sich aber für ersteres. Wir sind erleichtert. Zwei Stunden später fahren wir wieder an ihr vorbei und sie „erleichtert“ sich mit einem satten Urinstrahl in unsere Richtung. Gut, dass wir die Planen im Auto schnell hochziehen und mit großem Gelächter fahren wir weiter, um im Schlamm nach ausgiebigem Nachtregen stecken zu bleiben. Unter den vertrauensvollen Worten unseres Guide „Beware lion!“ steigen wir aus und sammeln Steine und Holz, um die Straße zu befestigen. Nach dem dritten Anlauf schaffen wir es mit erheblichem Zeitverlust (ganz selten haben wir weit entfernt von der Lodge eine Gepardenmutter mit ihren zwei Jungen beobachten können) kommen wir zurück und uns bleiben leider nur 50 Minuten für Packen und Frühstücken statt zweieinhalb Stunden. Aber es hat sich dafür gelohnt. Betrübt aber auch neugierig werden wir zurückgebracht zum Auto und fahren wieder nach Johannesburg zurück. Nachdem wir den Weg super wieder mit der sehr guten Beschreibung zurückgefunden haben, der Inlandsflug auch geklappt hat, ebben unsere Zittermomente ab. Wir freuen uns nach einer Nacht in Port Elisabeth auf den Addo Elefanten Nationalpark.
Auch dort wieder Tiere pur, diesmal die Elefanten. Es ist schon faszinierend Tiere in freier Wildbahn zu sehen, wenn wir auch mit den PKW ein Störfaktor sind. Aber versteckt an einem Wasserloch zu sitzen und diese großen Tiere zu beobachten, ist ein einmaliges Erlebnis. Auch Streitereien zwischen drei Elefantenherden an den Wasserlöchern hautnah im Auto mitzuerleben, wie diese Kolosse zwischen den Autos hin- und herrennen, lies uns so manchen Atem anhalten. Auch diese Zeit geht zu Ende und wir fahren die Gardenroute Richtung Westen. Zwischenhalte im wilden Tsitsikamma Nationalpark, in dem wir den berühmten Ottertrail zumindest ein paar Kilometer folgen sowie die Fahrt durch die Kleine Karou nach Halten in Plettenberg Bay zur nächsten Station Oudtshoorn geben uns herrliche Eindrücke von diesem wunderschönen Land. Die Wegbeschreibung entpuppt sich als immer wertvoller, da auch viele Ideen und Vorschläge für Zwischenstopps enthalten sind. In Oudtshoorn treffen wir uns morgens um 6 Uhr in der Wildnis zur Beobachtung von Erdmännchen. Rund eineinhalb Stunden beobachten wir die pussierlichen Tiere im Sonnenaufgang, unvergesslich. Unvergesslich sind auch die Cangoo Caves, eine der größten Höhlen Afrikas.
Mit weiterer Fahrt nach Westen durch beeindruckende Landschaften nähern wir uns mehr den Weinanbaugebieten Südafrikas. Wir folgen hier den Vorschlägen der Beschreibung, nutzen aber auch Tips von Zufallsbekanntschaften. Ein Geheimtipp ist das Weingut Springfield Estate bei Robertson. An einem herrlichen See gelegen genießen wir unter hohen Bäumen ein tolles Tasting und wir befürchten, dass wir nicht nur eine Flasche mit nach Deutschland mitnehmen werden. Hier wird uns aber auch deutlich, dass das Thema Townships nicht nur ein Thema der großen Städte ist, sondern fast jeder Ort aus einem historischen Teil und mehreren Township- Siedlungen besteht.
Wir kommen dann nach einem Zwischenhalt in Montagu in Franschhoek an, eine der Weinschwerpunkte in Südafrika. Wir nehmen gerne die bereits gebuchte Pink Lane in Anspruch, eine Straßenbahn- und mehrere Buslinien, mit denen wir von Weingut zu Weingut gelangen können. Eine tolle Idee, um einen Einblick zu erhalten und neben vielem touristischen Halten gibt es auch die Möglichkeit, kleine und ruhigere Weingüter zu besuchen. Der Kofferinhalt nimmt zu….
Wir fahren nach einem Kurzbesuch im wunderschönen Stellenbosch gelangen wir zum letzten Highlight der Reise: Kapstadt und Kapregion. Vornweg: Kapstadt wird als schönste Stadt der Welt gepriesen. Dem können wir uns nicht so anschließen, aber unbestritten ist die Waterfront, der Table Mountain National Park mit der ganzen Kapregion einzigartig. Die Stadt selbst finden wir überbewertet.
Die Besuche von Boulder Beach – die letzten Tiererlebnisse mit Pinguinen -, Kapregion, Kap Good Hope, den Kirstenbosch National Botanical Garden werden uns immer in Erinnerung bleiben und lassen uns auch überlegen, in einigen Jahren dort nochmal hinzufahren. Das Hotel war eines der besten, was wir je erlebt haben. Natürlich sind auch die ältesten Weingüter Südafrikas wie Groot Constantia und Steenberg unvergesslich und empfehlenswert. Essen fantastisch und für unsere Verhältnisse günstig. Die Menschen immer freundlich, zugewandt und sehr, sehr hilfsbereit.
Leider geht auch diese Reise zu Ende, welche dank Traumfänger wieder ein super Erlebnis war. Wir haben diese individuelle Reiseform nicht bereut, für Afrika haben wir Blut geleckt, aber nächstes Jahr freuen wir uns auf Costa Rica – natürlich wieder mit Traumfänger.
– Familie Hennings aus Berlin